Elbtunnel Dresden

Knapp 8 Meter unter der Elbe bohrt sich die Vortriebstechnik der Eiffage Infra-Bau-Gruppe durchs Erdreich. Hinter ihr entsteht ein 240 Meter langer Elbtunnel für die Fernwärmeleitungen der DREWAG. Der Tunnel wird über die dann 18 Meter tiefen Zugangsschächte beiderseits der Elbe erreichbar sein.

Eiffage Infra-Ost Elbtunnel Dresden

Auftraggeber

DREWAG - Stadtwerke Dresden GmbH

Projektvolumen

9,2 Mio. EUR

Bauzeit

18 Monate

Die Arbeiten für Dresdens ersten begehbaren Elbtunnel haben im Juni 2019 begonnen. Begehbar ist dieser Elbtunnel allerdings nur für Wartungspersonal des Auftraggebers und Nutzers DREWAG Netz GmbH. Gemäß Bauherrenentwurf erfolgt die Ausführung des 240 Meter langen Tunnels mittels Stahlbetonrohren. Die Stahlbetonrohre haben einen Außendurchmesser von 3,20 Meter und jeweils ein Schachtbauwerk an jeder Tunnelseite. Die lichten Abmessungen der Schachtbauwerke betragen 6 Meter x 10 Meter x 18 Meter beziehungsweise 5 Meter x 6 Meter x 18 Meter.

Der Start

Den Beginn der Arbeiten bildet die Startgrube an der Pieschener Allee. Sie wird mittels eines Startschachtbauwerkes als Absenkbauwerk 22 Meter tief abgetäuft. Für diesen Schritt ist zunächst ein Bodenaustausch in voller Tiefe notwendig, da der anstehende Boden einen Absenkvorgang nicht zulässt. Nach Herstellung der Baufreiheit durch die Oberflächenaufbrüche mit anschließenden Kampfmitteluntersuchungen erfolgen derzeit Arbeiten zum Bodenaustausch mittels Großdrehbohrgerät. Der gewaltige Startschacht in Ortbetonbauweise hat eine umlaufende Wandstärke von 1,5m und die Außenmaße von 13 Meter x 9 Meter.
Der Absenkvorgang wird dabei komplett im (Grund-)wasser durchgeführt.
Im Anschluss wird eine 3 Meter mächtige Unterwasserbetonschicht als Bodenplatte eingebaut. Nach diesem Schritt ist das Bauwerk hinreichend dicht und schwer genug um den Baukörper zu lenzen und die Vorbereitungen für den Tunnelvortrieb durchzuführen. Auf der gegenüberliegenden Elbseite werden diese Arbeiten für das Zielbauwerk wechselseitig analog ausgeführt. Im Anschluss kann dann der Leistungsabschnitt Tunnelvortrieb durch Eiffage Infra-Vortriebstechnik beginnen.

 

Da das umliegende Gelände für Großveranstaltungen der Stadt Dresden genutzt wird, ist hier zeitweise logistisches Geschick notwendig, um den Baubetrieb auch während der Veranstaltung zu gewährleisten.
Da das umliegende Gelände für Großveranstaltungen der Stadt Dresden genutzt wird, ist hier zeitweise logistisches Geschick notwendig, um den Baubetrieb auch während der Veranstaltung zu gewährleisten.
Blick über das Baufeld am 21.10.2019 im Zuge Herbstfest auf dem Volksfestgelände in Dresden.
Blick über das Baufeld am 21.10.2019 im Zuge Herbstfest auf dem Volksfestgelände in Dresden.

Update: 25.10.2019

Start der Tiefbauarbeiten und des Ingenieurbaus am Bauwerk 1

Nach Fertigstellung des Spezialtiefbaus erfolgte ab dem 07.10.2019 der Voraushub für das Bauwerk 1 (Senkkasten).

 

Voraushub für den Senkkasten
Voraushub für den Senkkasten
Voraushub für den Senkkasten
Voraushub für den Senkkasten

Am 14.10.2019 konnten unsere Ingenieurbauer das Baufeld übernehmen und die Arbeiten Sauberkeitsschicht, Stellschalung, Negativform Schneidenbauwerk inkl. Einbauteil bis 18.10.2019 abschließen.
Die Bewehrungsarbeiten sind für 42. Kalenderwoche 2019 geplant und der erste Konstruktionsbeton soll ab 01.11.2019 eingebaut werden.

Vorbereitung der Sauberkeitsschicht
Vorbereitung der Sauberkeitsschicht
Fertigstellung Sauberkeitsschicht
Fertigstellung Sauberkeitsschicht
Stellschalung
Stellschalung
Stellschalung mit Nagelplattenbindern
Stellschalung mit Nagelplattenbindern
Negativform des Bauteiles Schneide Bauwerk 1
Negativform des Bauteiles Schneide Bauwerk 1

Update 07.11.2019

Schneidenbauwerk für Startschachtbauwerk fertiggestellt

Schneide für Bauwerk 1 fertiggestellt
Schneide aus Beton für Bauwerk 1

 

Update 25.06.2020

Nachdem der Bereich Ingenieurbau in den vergangenen Jahren ausschließlich mit Miettechnik gearbeitet hat, wurde nun ein erster Turmdrehkran - Liebherr 81K1 - beschafft.

Das Gerät wurde am 25.06.2020 direkt an die Baustelle "Elbdüker" ausgeliefert und dort das erste mal aufgestellt.

Der Kran hat eine maximale Reichweite von 48 Meter und eine maximale Traglast von 6 Tonnen. Der Heckschwenkradius kann bei Bedarf auf engen Baustellen zusätzlich verkürzt werden. Durch das Auflegen von weiterem Gegenballast bleibt die Tragfähigkeit dabei vollständig erhalten. Mittels "LoadPlus"-Technik kann die maximale Tragfähigkeit zusätzlich um 10% erhöht werden. Die Steuerelektronik drosselt dabei die Arbeitsgeschwindigkeit auf ein Minimum um Pendelbewegungen auszuschließen. Das Drehwerk ist mit einer automatischen Auspendelfunktion ausgestattet. Sämtliche Last - und Maschinenzustände können am Display der Funkfernbedienung vom Kranführer abgelesen werden.

Eine Zulassung für die Verwendung von Personenaufnahmemitteln (z.B. Krankorb) ist ebenfalls vorhanden. Für einen werbewirksamen Auftritt wurden die Betongegengewichte eigens mit dem EIFFAGE Firmen Logo versehen. Damit ist die Maschine ideal für den Einsatz auf unseren Ingenieurbaustellen zugeschnitten. Am Elbdüker dient der Kran zur Fertigstellung des Zielschachtes, sowie der Herstellung des benachbarten Schieberbauwerkes. Für die kompletten Ausrüstungsarbeiten wird das Gerät ebenfalls zum Einsatz kommen.

Kranaufbau

Kranaufbau

Elbdüker geht in Betrieb

Pünktlich am 11. Dezember 2020 konnten die Dresdner Stadtwerke DREWAG die neue Fernwärmetrasse mit einer Gesamtlänge von 297 m in den Dimensionen DN 15 - DN 500 in Betrieb nehmen.

 

Am 20. Juli 2020 startete die Eiffage-Infra Vortriebstechnik GmbH den Tunnelvortrieb im Startschacht des Elbdükers. Nach nur 6 Wochen kam die Maschine exakt in der geplanten Lage im Zielschacht an. Anschließend wurde innerhalb kürzester Zeit die Tunnelbohrmaschine ausgebaut, sämtliche Steuer-, Transport -und Speiseleitungen aus dem Tunnel entfernt, Provisorien zurückgebaut und die Baustelleneinrichtung der Vortriebstechnik abtransportiert, um für den folgenden Ausbau des Tunnels und der Schächte Platz zu machen.

Gerade einmal 3 Monate nachdem die Tunnelbohrmaschine ihr Werk vollendet hatte und aus dem Zielschacht gehoben werden konnte, wurde die gesamte Fernwärmeanlage - im Detail sind hier 714 Stück Schweißnähte in den Dimensionen DN 15 - DN 500 erstellt worden, an die DREWAG übergeben und durch diese in Betrieb genommen.

Bereits im Oktober 2020 war ein erster Meilenstein geschafft: der Elbdüker wurde am 16.Oktober 2020 rechtselbisch mit dem sogenannten Armaturenbauwerk 3 ins bestehende Netz eingebunden. Dieser Termin war vor der Gesamtinbetriebnahme zwingend erforderlich, da Aufgrund des Wärmebedarfes im Netz, in den kälteren Monaten eine Einbindung nicht möglich gewesen wäre. Die vorhandene Fernwärmetrasse im Elbradweg am Neustädter Ufer musste außer Betrieb genommen, abgekühlt und entleert werden, bevor Vor -und Rücklauf getrennt und in das Bauwerk hinein und von dort aus wieder herausgeführt werden konnten.

Während das Armaturenbauwerk 3 gebaut, ausgerüstet und eingebunden wurde, fanden parallel dazu die Tunnelvortriebs -und Ausrüstungsarbeiten statt.

Die Tunnelausrüstung mit Fernwärmeleitungen begann zunächst mit der Montage des Stahlbaus auf bzw. an dem die Fernwärmetrasse abschließend gelagert wird. Diese musste per Hand in den 241 m langen Tunnel getragen und dort montiert werden. Gleichzeitig wurde ein provisorischer Geh -und Montageweg aus Holzbohlen - ebenfalls per Hand - eingebaut und es begann der Einbau der Fernwärmerohre vom Startschacht aus. 6 Meter lange Medienrohre wurden - im 2-Schicht-Betrieb in den Schacht eingehoben, ausgerichtet, verschweißt, geröntgt, freigegeben und als Strang jeweils 6 m weiter in den Tunnel gezogen, Vorlauf -und Rücklaufrohr jeweils gleichzeitig.

Nachdem die Rohre ihre endgültige Länge und Lage erreicht hatten, mussten die für das Einziehen installierten Rollenlager gegen die für den Betrieb vorgesehenen Gleitlager ausgetauscht werden. Die Rohrstränge wurden dazu mit hydraulischen Pressen angehoben und die Lager gewechselt.

Während nun die vom Tunnel kommenden Rohre mit denen im Armaturenbauwerk verbunden wurden, begannen die Isolierarbeiten im Tunnel, Maßgabe war, dass alle Rohre bei Inbetriebnahme mit Isolierung als Kontaktschutz versehen sein mussten, denn die Medientemperaturen in den Rohrsträngen liegen zwischen 60 und 130 °C.

Die Corona-Pandemie verschärfte die ohnehin schwierige Logistik und den engen Zeitplan, mit dem zum Teil erheblichen personellen Einsatz auf engstem Raum, noch zusätzlich.

Dennoch ist es uns gemeinsam mit unserem Auftraggeber sowie unseren Partnern und Lieferanten gelungen, diesen wichtigen Termin rechtzeitig vor dem Winter einzuhalten und damit die Wärmeversorgung für viele neue Kunden der DREWAG auf der rechten Elbseite abzusichern.

In den nächsten Wochen erfolgen nun die Lüftungs-, Elektro -und Steuerinstallationen, einige zusätzliche Stahlbaumontagen, das Herstellen der Bauwerksdecken von Start -und Zielschacht, der Rückbau der Hochwasserschutzwände, die Wiederherstellung der Oberflächen, sowie diverse kleinere Nebenleistungen.

Wir danken allen auf der Baustelle tätigen Kollegen, den Mitarbeitern der Nachunternehmen und Lieferanten und allen anderen Beteiligten für ihren Einsatz, das große Engagement und das umsichtige Handeln, durch das diese gewaltige Leistung überhaupt erst möglich wurde.

Auch bei unserem Auftraggeber, dessen Nachunternehmern für die Qualitätssicherung sowie dem Betreiber, der Bauoberleitung sowie Bauüberwachung möchten wir für das konstruktive Miteinander und die Verfolgung  der gemeinsamen Terminziele auf der Baustelle bedanken.

 

Presseartikel Drewag Netz:

https://www.drewag.de/wps/portal/drewag/cms/menu_main/geschaeftskunden/die-drewag/presse/pressearchiv [11.12.2021]

Bauwerk 2
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